In diesen Tagen vor 80 Jahren wurden Lemgoerinnen und Lemgoer, die von den Nationalsozialisten als Jüdinnen und Juden verfolgt wurden, vor aller Augen in Ghettos und Lager verschleppt. Fern von ihrer Heimat, in einer ihnen unbekannten Umgebung, waren sie einer Politik der systematischen Unterversorgung, Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Die meisten wurden durch die katastrophalen Lebensbedingungen ermordet oder in Vernichtungslagern getötet. Nur wenige überlebten.
Die Stadt Lemgo – in Form des Stadtarchivs und der Städtischen Museen – der Verein Stolpersteine und Frenkel-Haus in Lemgo e.V. sowie das Engelbert-Kaempfer-Gymnasium, die Karla-Raveh-Gesamtschule, das Marianne-Weber-Gymnasium und die Realschule Lemgo erinnern in einer gemeinsam gestalteten „Gedenkwoche“ der Deportierten.
„Stühle vor der Tür“ (Mo, 25. Juli, – So, 31. Juli 2022)
In der Stadt verteilt befinden sich über ein Dutzend „Stühle vor der Tür“. Sie stehen vor den ehemaligen Wohnhäusern der Deportierten oder an mit der Geschichte der Deportationen zusammenhängenden Orten. Über QR-Codes sind dort multimediale Beiträge von Schülerinnen und Schülern über die Biografien der verschleppten Lemgoerinnen und Lemgoer abrufbar.
ZU DEN BEITRÄGEN GEHT ES HIER.
Hörstück anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation nach Theresienstadt am 28. Juli 1942
Karla Raveh geb. Frenkel und ihre Großmutter Helene Rosenberg schilderten in ihren Zeitzeugenberichten von den letzten Stunden in Lemgo, bevor sie vom Marktplatz aus nach Bielefeld verbracht wurden. Ihre Erinnerungen werden durch den Bericht der Schutzpolizei Lemgos in Lippe vom 29. Juli 1942 konterkariert.
Infostand an den Markttagen (Mi, 27. Juli, und Sa, 30. Juli 2022)
An den Markttagen informiert ein Stand in der Mittelstraße auf Höhe des Marktplatzes über die Geschichte
der Deportationen.
Auslage Archivquellen im Stadtarchiv und Vortrag (Do, 28. Juli 2022)
Am Jahrestag der Deportation der letzten 22 Jüdinnen und Juden aus Lemgo über Bielefeld in das Ghetto Theresienstadt, liegen städtische Archivquellen zu den Deportationen im Stadtarchiv aus.
Der in der Zeitung (LZ, 25.07.22) angekündigte Abendvortrag des Bielefelder Historikers Bernd J. Wagner kann leider auf Grund von Krankheit nicht stattfinden. Für einen Ersatzvortrag ist gesorgt:
Jan-Willem Waterböhr, Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Stadtarchivs Bielefeld, referiert unter dem Titel „‚Heute vor 80 Jahren…‘. Zur Erinnerung an die Deportationen aus Bielefeld im Onlineportal ‚Spurensuche Bielefeld 1933-1945‘.“
18:00 Uhr im Stadtarchiv Lemgo.
Stadtrundgang (So, 31. Juli 2022)
Am Jahrestag der Deportation aus Bielefeld nach Theresienstadt schließt die Gedenkwoche mit einem thematischen Stadtrundgang. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Gedenkstätte Frenkel-Haus. Stadtführerin Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn wird bei dem ca. 1,5-stündigen Rundgang „Auf den Spuren jüdischen Lebens“ in Lemgo vertieft auf die Biografien einiger Deportierter eingehen.
Öffnung der Gedenkstätte Frenkel-Haus (Sa, 30. Juli, und So, 31. Juli 2022)
Anlässlich der Gedenkwoche öffnet die Gedenkstätte am Samstag im Zeitraum von 10-17 Uhr und am Sonntag, wie üblich, von 15 bis 17 Uhr.
Kommen Sie vorbei, informieren Sie sich!
Alle Angebote sind kostenlos und ohne Anmeldung zugänglich!
#LemgoErinnertZusammen!