Die Diele ist der zentrale Raum des frühneuzeitlichen Bürgerhauses. Durch Umbauten hat die Diele sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder verändert.
Von der Diele aus führt der Rundgang in zwei kleine Räume, die sich mit der Stadtgeschichte im Mittelalter beschäftigen. In der Ausstellung stehen mittelalterliche Objekte und moderne Medien nebeneinander.
Im Zentrum steht die Biografie des Stadtgründers, des Edelherrn Bernhard II. zur Lippe. Er gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des westfälischen Adels um 1200.
Münzprägung und die Zugehörigkeit der Stadt zur Hanse sind weitere Themen. Der Münzschatz, der in einer Vitrine gezeigt wird, ist bis heute der wichtigste mittelalterliche Schatzfund im Kreis Lippe.
Von der Dielendecke herab hängt der Geweihleuchter mit Leuchterweibchen (um 1400). Es handelt sich um die Stiftung der Lemgoer Bürgerin Ghese Lambrachting für die Kirche St. Marien. Der Leuchter ist das bedeutendste spätmittelalterliche Exponat des Museums.
Bei einer Grabung auf dem Gelände des ehemaligen Dominikanerinnenklosters St. Marien sind zahlreiche Objekte der klösterlichen Alltagskultur entdeckt worden, die in einer Vitrine gezeigt werden.
In der ehemaligen Stube des Hauses steht das Modell der Stadt Lemgo. Die große Ansicht der Stadt aus dem frühen 19. Jahrhundert vermittelt ein Bild der „alten Stadt“ mit Stadttürmen und Stadtmauer.
Im Untergeschoss wird ein Überblick über die Geschichte der Hexenverfolgung in Lemgo vermittelt. Im Mittelpunkt stehen die Biografien von vier Prozessopfern: Ermgard Roleff, Anna Veltmans, Andreas Koch und Maria Rampendahl.
Daran schließt sich die Präsentation der Folterinstrumente aus der Museumssammlung an. Bei den Beinschrauben, den Daumenschrauben und dem hölzernen Knebel handelt es sich um originale Objekte aus dem Nachlass der Lemgoer Scharfrichterfamilie. Die Leiter und der sog. Folterstuhl sind Nachbauten für die Inszenierung des sog. Folterkellers im Heimatmuseum.
Der Kaminsturz im Saal zeigt die Jahreszahl 1568 und die Wappen des Erbauerpaares Hermann Kruwel und Lisbeth Fürstenau. Im gleichen Jahr ist das Buch „Der Teufel selbs…“ erschienen, eine dämonologische Schrift, verfasst von dem Lemgoer Pfarrer Jodocus Hocker und aus seinem Nachlass herausgegeben von dem Pfarrer Hermann Hamelmann. Das Buch gehört zu den frühen verfolgungskritischen Schriften aus lutherischer Perspektive.
Die Zeit zwischen 1550 und 1620 gehört zu den bedeutendsten Jahrzehnten der Stadtgeschichte. Die Ideen der Reformation und des Humanismus erreichten und bewegten die Bürger in Lemgo. Der wirtschaftliche Wohlstand ermöglichte den Bau repräsentativen Bürgerhäuser und die Vollendung des Rathauses. Dieser bedeutenden Epoche der Stadtgeschichte ist der Raum gewidmet.
Neben dem Kamin gehört die Doppeltüranlage aus dem Jahre 1673 zu den wenigen Resten des früheren Inventars, die im Hexenbürgermeisterhaus erhalten geblieben sind. Sie stammt aus der Zeit, als das Haus im Besitz des Bürgermeisters Hermann Cothmann war.
Die Familie Cothmann gehörte seit dem späten Mittelalter zu den einflussreichen Kaufmanns- und Bürgermeisterfamilien in der Stadt. An ihrem Beispiel zeigt sich, wie in nur wenigen Generationen sozialer Aufstieg und Abstieg auf einander folgen konnten.
Drei Jahre vor der Hinrichtung von Catharina Goehausen wurde Engelbert Kaempfer im Jahre 1651 geboren. Seine Reisen führten ihn über Russland, Persien, Siam, Java bis nach Japan. Im Jahre 1716 starb er in Lemgo und wurde in der Kirche St. Nicolai begraben. Sein Werk hat das europäische Japan-Bild des 19. Jahrhunderts stark geprägt.
In der Ausstellung sind Ausgaben seiner Bücher sowie Stiche aus dem Japan-Werk zu sehen. Den Blickfang bildet die Riesenkrabbe „Macrocheira kaempferii“, eine Schenkung des japanischen Biologen Hiroo Ozawa an die Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft und das Museum.
Im Hof sind zahlreiche Architekturfragmente ausgestellt. Ein besonderes Exponat ist die Beischlagwange (1565), die vermutlich vor dem Treppenaufgang zur Rathauslaube stand.
Im Hof steht ein Ginkgo-Baum, der im Jahre 1937 angepflanzt wurde.