Der japanische Garten ist vielleicht das einzige Kunstwerk, dessen Materialien der Gestaltung genau die gleichen sind wie die des dargestellten Motivs. Das heißt auf eine kurze Formel gebracht: Pflanzen wie Kiefern, Buschwerk wie Azaleen zum Beispiel, Felssteine und Sand, für einen bestimmten Gartentyp auch Wasser, stellt sich selbst dar, Natur als wohlkomponierte Landschaft. (…)
Kyōto ist gewissermaßen das ‚Mekka‘ der japanischen Gartenkunst. An den Hügeln, die die Stadt umfassen, von Ost über Nord nach West, reihen sich die meist zu Tempeln gehörenden Gärten aneinander, wie Perlen an einer Schnur. Doch auch in der Innenstadt und im Süden hat Kyōto einige wichtige Gärten aufzuweisen. Insgesamt sind es etwa hundert. (…) Jahrhundertelang war Kyōto kulturell tonangebend. Von da aus breitete sich (…) diese Kunst über das ganze Inselreich aus. (Aus dem Begleitkatalog zur Ausstellung, herausgegeben vom japanischen Kulturinstitut Köln, 2008)
Mizuno Katsuhiko, geboren 1941 in Kyōto; Studium in Kyōto und Tokyo; ab 1969 künstlerische Arbeit als Fotograf; Spezialisierung auf die Stadt Kyoto und ihre klassische Kultur; Eröffnung einer eigenen Fotogalerie im Jahr 2000; Herausgeber zahlreicher Bücher, überwiegend Fotobände.