15. September 2025
„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler spielt eine entscheidende Rolle im Wandel des Hexenbildes in der Kinderliteratur. So eine der zentralen Aussagen von Dr. Jara Schmidt und Dr. Franziska Thiel (beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Germanistik der Universität Hamburg) und damit hielten sie den passenden Vortrag im Rahmenprogramm der aktuellen Sonderausstellung des Museums Hexenbürgermeisterhaus, das diesen Vortrag gemeinsam mit der VHS Detmold-Lemgo veranstaltete
Dabei skizzierten sie die Entwicklung der überwiegend bösen Hexendarstellungen aus den Grimm’schen Märchen hin zu Otfried Preußlers kleiner Hexe. Dieser hatte, um seinen Kindern die Angst vor Hexen zu nehmen, die Geschichte der liebenswerten „guten“ Hexe erfunden und damit den Wandel maßgeblich bestimmt, dahingehend Hexenfiguren als Identifikationsfiguren für Kinder in der Literatur einzusetzen. Dabei präsentierten die beiden Vortragenden viele moderne Beispiele wie die Bibi Blocksberg oder die Hexe Lili, die insbesondere durch die Marktlogik und das Interesse der Lesenden geprägt sind.
Dabei ließ der Vortrag nicht außer Acht, dass die historische, grausame Hexenverfolgung und die Forschung dazu für die Kinderliteratur kaum eine Rolle spielen. Die Bezüge zwischen der Geschichte und den Geschichten waren auch zentraler Kern der anschließenden, lebhaften und spannenden Diskussion.
04. September 2025
Mit über 500 Besucher*innen war das Sommerfest rund um die Sonderausstellung „Die kleine Hexe“ ein voller Erfolg! Bei schönstem Augustwetter wurde sich im Museumsgarten getummelt, die „kleine Hexe“ in den Ausstellungsräumen besucht und gebackene und gegrillte Köstlichkeiten genossen. Für die Unterhaltung sorgten die Teilnehmenden des Zaubertrick-Workshops, die mit Jens Heuwinkel im Rahmen des Kulturrucksacks NRW eine Show auf die Beine gestellt haben. Mit seinem „Glücksrad der Artistik“ begeisterte der Schauspieler und Artist im Anschluss selbst das Publikum und sorgte für staunende Augen und lachende Gesichter. Ehrenamtliche der „Lemgoer Lesemäuse“ der Stadtbücherei warteten mit Preußler-Geschichten auf, während Märchenerzähler Jochen Hettig gesammelte Erzählungen über Raben präsentierte.
Großer Beliebtheit erfreute sich auch wieder die „Besenwerkstatt“, in der eigene Reisigbesen nicht nur gebaut, sondern auch individuell geschmückt werden konnten. Ebenso kreativ ging es in der Druckwerkstatt zu, wo zu Motiven des Kinderbuchs die Technik der Monotypie ausprobiert werden konnte. Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake war ebenfalls mit einer Mitmachaktion dabei und bot die Möglichkeit, neueste Technologien zu erproben.
Zum Thema „(M)ein Sommer in Lemgo“ ist außerdem live eine Ausstellung entstanden, bei der alle Besuchenden gleichzeitig Publikum und Kurator*innen waren. Einfache Gegenstände sind so zu Exponaten geworden, die mit Beschriftung versehen und in Vitrinen gestellt wurden.
Auch der Herausforderung des Quiz zur Ausstellung haben sich einige Kinder gestellt – die glückliche Gewinnerin wurde im Anschluss per Los bestimmt und kann sich über einen Preis freuen.
Für das leibliche Wohl sorgte der Museumsverein Lemgo e.V. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und Besucher*innen und freuen uns aufs nächste Jahr!
06. August 2025
In den letzten Wochen herrschte Trubel im Museum: in verschiedenen Angeboten konnten insgesamt 40 Kinder von sechs bis 12 Jahren kreativ werden, sich ausprobieren und lernen. Die traditionellen Ferienspiele „Hexentanz und Zauberkraut“ (mit Kathrin Wolters und Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn) zu Stadtgeschichte, Heilkräutern und vielen weiteren Themen wurden in diesem Jahr mit einem Schwerpunkt auf „Die kleine Hexe“ verbracht. Die Kinder haben sich zum Beispiel eigene Reisigbesen gebaut, Trickfilme erstellt und zum Abschluss der Woche sogar musikalische und akrobatische Künste präsentiert.
In der zweiten Woche der Sommerferien landete die „kleine Hexe“ dann auf dem Zeichenkarton. Im Kurs mit dem Lemgoer Künstler Andi Wolff lernten die Kinder, wie gezeichnete Mimik und Bewegungen anhand von Details lebensecht und ausdrucksstark wirken, überlegten, was in den großen Zaubertrank gehört und was man in Lemgo wohl besser hexen könnte. Dabei kamen neben Bleistift und Papier auch Farbe und Leinwand zum Einsatz – sowohl technisch als auch thematisch konnte also viel probiert werden. Gefördert wurde der Zeichenkurs durch den Kulturfonds Lemgo.
Kreativ ging es auch in der darauffolgenden Woche weiter. Über vier Tage ist mit viel Engagement der Kinder (unter der Leitung von Franziska Jochheim und Helene Steinke) ein eigenes Hörspiel entstanden, bei dem von der Geschichte über die Dialoge, Stimmen, Geräusche und Musik alles selbst ausgedacht und aufgenommen wurde. Die Kinder hatten viel Spaß, auch wenn ganz schön viel zu tun war. Inspiriert von der „kleinen Hexe“ wird es auch im Hörspiel magisch, wenn eine Fee drei Geschwistern hilft, die bunte Katze im Wald wiederzufinden. Das Ergebnis kann sich sehen – und hören – lassen, nämlich als Audiostation im Geschichtslabor des Museums.
Mit den Ferienspielen fand im Museum Hexenbürgermeisterhaus die bisher umfangreichste Auseinandersetzung mit dem Kinderbuch von Otfried Preußler und dessen Hauptfigur statt. Es geht aber mit buntem Programm weiter, ob Sommerfest (30.08.), Zeichenkurs für Erwachsene (12.09.), Vorträge oder Herbstferienspiele, für alle ist etwas dabei!
Basteln, Zeichenkurs und Hörspielaufnahme bei den Ferienangeboten im Museum
15. Juli 2025
In einem besonderen Projekt fungierte das Museum Hexenbürgermeisterhaus als Forum für den intergenerationellen Austausch und Dialog.
Im Juli sind Schüler*innen der fünften bis siebten Klasse der Karla-Raveh-Gesamtschule mit Senior*innen aus Lemgo und Umgebung ins Gespräch gekommen. Dabei war der Ausgangspunkt, angelehnt an die Sonderausstellung „Die Kleine Hexe“ Kinderliteratur und die Erfahrungen mit Geschichten und Büchern. Alles, was die Schüler*innen interessierte – von Haustieren über Hobbies und Speisen in der (Nach)Kriegszeit – konnte besprochen werden und es entstand ein spannender Austausch.
Vorbereitet wurde das Zusammentreffen durch Recherche zu den historischen Kontexten und Überlegungen zum Führen von Interviews mit Zeitzeug*innen. Fragen, die am besten von denen beantwortet werden können, die selbst dabei waren, waren schnell klar und die Neugier geweckt. Durch das Engagement der Schüler*innen und die Offenheit ihrer Gesprächspartner*innen wurde eine von gegenseitiger Neugier und Respekt getragene Antmosphäre geschaffen und die Zeit verging wie im Flug.
Im Anschluss wurde das Gehörte und Besprochene in künstlerischer Weise verarbeitet. Dabei bauten die Schüler*innen mit verschiedenen Materialien einzelne Objekte, die eine besondere oder symbolische Bedeutung haben nach und verbildlichten die erfahrenen Lebenswelten auf ihre eigene, individuelle Art.
Das Museumsteam bedankt sich bei allen Teilnehmenden und der Karla-Raveh-Gesamtschule Lemgo.
Für einen zweiten Durchlauf des Projektes in den Herbstferien werden noch Teilnehmende von 11 bis 17 Jahre gesucht!
Schüler*innen im Gespräch mit Zeitzeug*innen und beim kreativen Gestalten
02. Juli 2025
In diesem neuen Format stand der Besuch des Museums unter dem Zeichen der Begegnung und des Austauschs. In einer dialogischen Führung am letzten Juliwochenende konnten internationale Studierende der TH OWL gemeinsam mit interessierten weiteren Besuchenden Teile der Dauerausstellung und der Stadtgeschichte sowie der Sonderausstellung „Die kleine Hexe“ erkunden. Im Anschluss fand ein entspannter Ausklang im Museumsgarten statt.
Internationale Studierende bei dialogischem Rundgang und Ausklang im Museumsgarten