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Vogelfänger, Venntüten und Plaggenstecher

Natur und Landschaft vor 100 Jahren - Bilder und Filme von Dr. Hermann Reichling (1890-1948)

Vom 14. Januar bis zum 15. März 2020 ist im Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo eine Wanderausstellung des LWL-Museums für Naturkunde, des LWL-Medienzentrums für Westfalen, des LWL-Museumsamtes für Westfalen sowie des Westfälischen Heimatbundes zu sehen, die sich mit dem Werk des westfälischen Zoologen Dr. Hermann Reichling (1890- 1948) beschäftigt.

Natur und Landschaft haben sich in den vergangenen 100 Jahren stark verändert. Menschen übten Berufe aus, die es heute nicht mehr gibt. Vor mehr als 100 Jahren begann Hermann Reichling die Landschaften Nordwestdeutschlands zu fotografieren und später auch zu filmen.

Reichling war von 1919 bis 1933 und von 1945 bis 1948 Direktor des heutigen LWL-Museums für Naturkunde. Er und später sein Sohn Dr. Helmut Reichling leiteten und prägten zudem über viele Jahre als Direktoren und Vorsitzende des Zoovereins den Westfälischen Zoologischen Garten, den heutigen Allwetterzoo in Münster. Einige Bilder aus dieser Zeit sind in der Ausstellung zu sehen.

Auf großformatigen Schwarzweiß-Fotos stellt die Ausstellung Menschen, Natur und Landschaft vor etwa 100 Jahren vor. Auf tausenden Glasplattenfotografien hatte Hermann Reichling zwischen 1912 und 1948 die Tier- und Pflanzenwelt Nordwestdeutschlands dokumentiert. Seine Fotos und Filme zeigen eindrucksvoll, wie sehr sich die Landschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts verändert hat.

Ebenfalls verändert haben sich Berufe und Begrifflichkeiten: Zu sehen sind beispielsweise Vogelfänger, die mit Hilfe von Lockvögeln (Wacholderdrosseln – in Westfalen Krammetsvögel), kleine Singvögel zum Verkauf auf dem Markt gefangen haben. Auch Plaggenstecher beobachtete Reichling bei ihrer Arbeit. Plaggenstecher haben früher in den Heidegebieten den obersten Boden abgetragen, um ihn als Einstreu im Stall zu nutzen. Als Ornithologe fotografierte Reichling gerne die Venntüten. Es handelt sich dabei um die früher weit verbreiteten Großen Brachvögel. Sie haben ihren Lebensraum in Mooren und Feuchtwiesen.

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Plakat zur Ausstellung: Hermann Reichling (li.) mit dem Krammetsvogelfänger Heinrich Stille 1914 in einer Heide bei Kattenvenne im nördlichen Münsterland; Bildarchiv: LWL-Medienzentrum für Westfalen; Gestaltung: Vera Lohmann