Die Wanderausstellung »Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen. Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ-Kommandanten« präsentiert rund 80 Aufnahmen aus dem dienstlichen Fotoalbum des ersten Kommandanten von Sachsenhausen, Karl Otto Koch.
Die Gedenkstätte Sachsenhausen hat daraus eine Ausstellung konzipiert. Aus dem Blickwinkel der SS-Täter wird darin der Aufbau des KZ-Systems in Deutschland von 1933 bis Juli 1937 dokumentiert. Das Album mit insgesamt rund 500 Aufnahmen aus der Zeit zwischen Frühjahr 1933 und Sommer 1937 zeigt den Aufstieg Kochs vom SS-Führer zum Fachmann für die Reorganisation und den Neuaufbau von Konzentrationslagern.
Mit dem Aufbau des als Modell- und Schulungslager geplanten KZ Sachsenhausen begann eine neue Phase der Konzentrationslager, die zu Instrumenten der rassischen und sozialen Verfolgung, der Bevöl-kerungspolitik und der Kriegsvorbereitung wurden.
Eine Ausstellung der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen.
»Was die Bilder des Dienstalbums von Koch von allen bisher bekannten Bildquellen unterscheidet, ist der unmittelbare, durch keine Inszenierung verfremdete Blick auf das Selbstbild der Konzentrationslager-SS. Die Bilder zeigen, wie Menschen von der SS im Kon-zentrationslager zu Untermenschen abgerichtet werden. Dem gegenüber steht das zynische, lustvoll ausgelebte Herrenmenschentum der SS, das äußerlich von Sauberkeit, Disziplin und Ordnung geprägt ist. In der Ausstellung werden dieser Perspektive der Täter Berichte von ehemaligen Häftlingen entgegenge-stellt, die auf die Bilder Bezug nehmen und diese konterkarieren.«
– Prof. Dr. Günter Morsch, ehem. Direktor der Stiftung Bran-denburgische Gedenkstätten und Kurator der Ausstellung bei der Eröffnung der Ausstellung im Juni 2006