Karl Junkers Motivation, von den traditionellen Kunststilen seiner Zeit abzuweichen und mit dem Junkerhaus ein einzigartiges Ergebnis erstaunlichen Tatendrangs zu erschaffen, beschäftigt seit seiner Lebenszeit die Kunstwissenschaft, die Psychologie und sein direktes Umfeld in Lemgo.
Seit jeher geht die Frage um, ob mit Junker ein visionäres Genie oder ein pathologisches Opfer seines eigenen Schaffenszwangs auf die Liste der Söhne und Töchter der Alten Hansestadt gehört.
Dieser komplexen Problematik stellten sich in der Ausstellung „Chaos & Ordnung“ erneut sechs KünstlerInnen aus Lemgo, die mit ihren ganz persönlichen Stilen, Werkzeugen und Materialien der eigensinnigen Kunst des „Sonderlings“ begegnen.
Carolin Engels, Anja Kracht, Cecilia Herrero-Laffin, Siggi Laffin, Nils Grube und Christian Trzaska interpretieren aus unterschiedlichen Blickpunkten den vermeintlichen Widerspruch von Karl Junkers klassischer, strukturierter Kunstausbildung und seinem obsessiven Streben nach anarchischer Originalität.
Die vielseitigen und mehrdeutigen Arbeiten aus Stein, Holz, Ton, Stoff, Tusche und Ölfarben kommentieren die Lebens- und Gefühlswelt des Künstlers auf neue Weise – schwankend zwischen Tradition und Umbruch, seelischer Unruhe und architektonischer Geborgenheit, Genie und Wahnsinn, Chaos und Ordnung.
Die Entstehungsprozesse der erschaffenen Werke offenbaren intime Parallelen zu Junker und seinem Lebenswerk und lassen bei den vorangegangenen teils meditativen Arbeitsschritten Reflexionen über die eigenen Lebenswege und Arbeitsmethoden zu.
Mit der Ausstellung entstand ein neuer Mosaikstein im Gesamtbild der öffentlichen und künstlerischen Wahrnehmung Karl Junkers und seines außergewöhnlichen Lebenswerkes.